Der ADAC fährt Nachtschwärmer heim, Coliving ist wie Jugendherberge in teuer und Leihfahrräder sind des Autokraten bester Freund

One Lieferdienst to rule them all

Sie sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken: Die Fahrradboten in orangen, türkisen oder rosa Jerseys, die hungrige Großstädter mit Pizza, Burger und gebratenen Nudeln versorgen. Das Geschäft der Essenslieferanten scheint sich zu lohnen. In Deutschland konkurrieren Takeaway.com aus den Niederlanden, (Lieferando), Delivery Hero aus Berlin(foodora, pizza.de) und Deliveroo aus dem Vereinigten Königreich um die Vormachtstellung in dem hart umkämpften Markt.

Die Essenslieferanten sind Teil der sogenannten Gig Economy und werden häufig wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen kritisiert.

8000 Berliner Wohnungen „gerettet“

In Berlin wurden letztes Jahr durch das Zweckentfremdungsverbot  fast 8000 Wohnungen wieder dem Mietmarkt zugefügt. Knapp 4000 waren zuvor als Ferienwohnungen genutzt worden, die andere Hälfte stand leer. Wegen Verstößen gegen das Gesetz wurden zudem Bußgelder in Höhe von 2,6 Millionen Euro verhängt.

ADAC: Allgemeiner Deutscher Abholclub?

Der ADAC bietet zusammen mit dem Ridesharing-Anbieter Door-2-Door einen kostenlosen Shuttle-Service in Berlin an. Freitag- und Samstagnacht kann man sich bequem von einem der 25 Sammeltaxis nach Hause bringen lassen. Der Automobilclub möchte mit diesem Feldversuch mehr über das Mobilitätsverhalten der Menschen erfahren.

Das Angebot erinnert an den Berlkönig, eine Kooperation zwischen der BVG und Daimler, der ebenfalls dieses Frühjahr startet.  Derartige Angebote gelten als umstritten, da bisher nicht absehbar ist, ob sie wirklich Autos von der Straße bringen oder dem ÖPNV Kunden streitig machen – und somit für zusätzlichen Verkehr sorgen.

Onlineshops kommen in die Stadt

Da immer mehr Leute immer mehr Produkte im Internet bestellen, wird es für Läden in der Innenstadt zunehmend schwieriger, konkurrenzfähig zu bleiben. Viele Geschäfte vertreiben ihre Waren daher zusätzlich über eigene Onlineangebote. Doch auch der entgegengesetzte Weg findet Anhänger: Onlineshops eröffnen Läden und vertreiben dort Müsli, Matratzen, Möbel oder Brillen. Oft handelt es sich dabei vorrangig um Showrooms,  in den die Produkte optisch und haptisch erlebbar werden. Der Umsatz wird größtenteils immer noch online erzielt.

Mit Dienstleister zum Airbnb-Hotel

Eine neue Art von Dienstleistern bietet einen Komplettservice für Airbnb-Vermieter an. Sie machen Fotos für das Inserat, legen die Preise fest, suchen die Gäste aus und putzen sogar die Wohnung. Die Wohnungsbesitzer bekommen ihre „Gäste“ gar nicht mehr zu Gesicht, die Grenzen zum Hotelbetrieb verschwimmen endgültig.

Kann die Smart City den Verkehrskollaps verhindern?

In Zeiten drohender Fahrverbote suchen viele Städte nach geeigneten Lösungen, um ihre Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen. Verlockend scheinen da die Versprechen der  Smart City: neue Transportkonzepte, fahrerlose Autos, E-Motoren – und das alles schön vernetzt. Ein milliardenschwerer Markt tut sich auf und alle wollen mitverdienen: Automobilkonzerne, Zulieferer, die Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley, aber auch klassische Technologieunternehmen wie Siemens und Mobilitätsdienstleister wie die Deutsche Bahn.

Viele der Konzepte befinden sich noch in der Pilotphase und arbeiten defizitär, die Technologie ist noch unausgereift, zahlreiche unterschiedliche Systeme konkurrieren miteinander. Und dann ist da noch das menschliche Element. Wo bleibt der Homo Sapiens zwischen all der Technik? Wird er sein Mobilitätsverhalten wie geplant anpassen? Ist es überhaupt sinnvoll, die Defizite der letzten Technologiegeneration durch eine neue zu ersetzten, deren Folgen bisher kaum absehbar sind?

Der Aufstieg des urbanen Tech-Campusses

Galt das suburbane Silicon Valley bis vor wenigen Jahren noch als das natürliche Habitat der Digitalwirtschaft, so hat sich das Interesse der Tech-Branche mittlerweile auf die Städte gerichtet. Genauer: auf urbane, dichte, lebendige Innenstädte. New York, Seattle, San Francisco, San Jose und Los Angeles sind besonders beliebt. Die großen IT-Firmen kaufen vermehrt Gebäude und Grundstücke in bester Innenstadtlage auf und errichten dort elitäre Campusse für ihre Mitarbeiter – Tech-Urbanismus par excellence.

Eine ähnliche Entwicklung wird auch in Berlin befürchtet, insbesondere in Kreuzberg, wo der Zuzug von Startups und etablierten Digitalunternehmen zur räumlichen Konzentration der Branche führt. Kritiker rechnen mit monostrukturellen Entwicklungen, Aufwertung, steigenden Mieten und einer Homogenisierung der Quartiere.

Coliving – wenn Coworking nicht mehr reicht

An die Flut an Coworking Spaces hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. Für diejenigen, denen das gemeinsame Arbeiten nicht mehr reicht, gibt es jetzt auch Coliving. Wie in einer großen Jugendherberge teilt man sich Zimmer, Bäder und Gemeinschaftsräume. Natürlich alles super entspannt und total authentisch.

Dieser Trend hat sicherlich überhaupt nichts damit zu tun, dass man mit möblierten Zimmern die Mietpreisbremse umgehen und so die prekäre Wohnungslage für seine Zwecke nutzen kann.

Leihräder als Datengenerationsmaschine

Wem die Sache mit den zahlreichen Leihradsystemen oftmals asiatischer Anbieter schon länger komisch vorkam, der sollte unbedingt diesen Artikel lesen. Bewegungsdaten sind ein gefundenes Fressen für Datensammler aller Art – leider  auch für dubiose Geschäftemacher und autokratische Systeme.