Amazon plant eigenen Paketdienst, ein Smart Home telefoniert gerne nach Hause und Google bastelt an seinen Stadtträumen

Amazon verwandelt Whole Foods in einen Lebensmittellieferdienst…

Letztes Jahr übernahm Amazon für 14 Mrd. Dollar die amerikanische Luxusbioladenkette Whole Foods (ähnlich der deutschen Bio Company, nur noch schicker). Seit letzter Woche  können sich Prime-Kunden das Lebensmittelsortiment auch innerhalb von zwei Stunden nach Hause schicken lassen. „This is the logical next step in turning Prime into the ultimate ‘life bundle’, a single membership program to bind consumers to every possible commercial need. As Amazon extends into more product areas, it can own both the search platform and the product.”

Die Amazonifizierung weitreichender Lebensbereiche schreitet voran. Das sind schlechte Neuigkeiten für die Stadt, die ihre gesellschaftliche Funktion zu verlieren droht. Wozu noch einkaufen gehen, andere Menschen treffen und sich den Unwägbarkeiten des Urbanen aussetzen, wenn sich alles (Lebensmittel, Konsumgüter, Drogerieartikel, Medikamente, Medien, „Liebe“) steril von zu Hause aus kaufen lässt? Fraglich ist, was es für unser Zusammenleben bedeuten wird, wenn die (stadt)räumlichen Berührungspunkte allmählich obsolet werden.

…und gründet eigenen Paketdienst

Läuft wohl bei Amazon: Das Unternehmen aus Seattle baut einen Paketdienst auf, meldet futurezone.at und bezieht sich dabei auf eine Meldung im Wall Street Journal. Neben den eigenen Paketen will Amazon auch Lieferungen externen Firmen zustellen und tritt dadurch in Konkurrenz mit Fedex und UPS. Starten soll der neue Service in Los Angeles.

Mit der Paketzustellung internalisiert Amazon eine weitere Dienstleistungsparte. Gute Jobs dürften dabei nicht entstehen. Immer wieder werden die prekären Arbeitsbedingungen, die Überwachung der Mitarbeiter und die Verhinderung von betrieblicher Mitsprache bei Amazon kritisiert.

Die Smart Home-Dystopie

Eine Autorin von Gizmodo hat einen Monat lang ihr Haus mit allen möglichen Smart Devices vollgepackt und dabei ausgelesen, was diese zu ihren Herstellern ins Labor funken. Der Bericht klingt beklemmend: „All of the anxiety you currently feel about being tracked online is going to move into your living room.” Und nicht nur die Bewohner, auch alle Besucher werden unfreiwillig Teil der Datensammelwut. „Getting a smart home means that everyone who lives or comes inside it is part of your personal panopticon.”

Tech-Firmen investieren in Immobilien: Google kauft Chelsea Market in NYC

Die großen Tech-Unternehmen verfügen über unvorstellbare Finanzreserven. Was tun mit dem ganzen Geld? Betongold! Immer wieder fallen IT-Firmen durch spektakuläre Immobilienkäufe auf. Neuestes Beispiel: Google wird den Chelsea Market in New York für 2,4 Mrd. Dollar übernehmen. Bisher ist nicht klar, was Google mit dem Gebäude vorhat und ob der beliebte Lebensmittelmarkt erhalten bleibt. Offensichtlich ist hingegen, dass die global grassierende Immobilienspekulation durch das Tech-Geld weiter angeheizt wird.

Google und Toronto: Smart city, dump deal

Über das Vorhaben von Alphabet/Google, in Toronto einen Stadtteil zu entwickeln, ist viel geschrieben worden. Der Guardian fasst die Debatte knackig zusammen: „Smart city, dump deal.“ Das Überwachungssystem (das natürlich nicht so heißt, vielmehr spricht man von „Sensoren“) wäre wohl ähnlich umfassend wie in China und die meisten Bürger dürften vom Ausverkauf ihrer Daten nicht sonderlich profitieren.